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Gender Gap in der Praxis

Das Jahr 2022. Hier stehen wir.

Mit dem Rückblick auf 102 Jahre Frauenwahlrecht. Und dem Ausblick auf die vollständige Gleichberechtigung der Geschlechter, die oft gefühlt noch viel zu weit entfernt ist.

Sexismus, gläserne Decke, Mansplaining. Für einige Realität – auch am Arbeitsplatz –, für andere viel Wirbel um nichts.

Ist die Ungleichbehandlung im Job heutzutage immer noch ein Problem, oder findet dieses Thema im Rahmen des aktuellen Zeitgeistes nur besonders viel Gehör? Welchen Unterschied macht das Geschlecht im beruflichen Kontext heutzutage noch und welche Hindernisse bringt es mit sich? 

Diesen Fragen wollen wir auf den Grund gehen.

Aber zunächst einmal: Viele Fakten sprechen dafür, dass es am Arbeitsplatz immer noch geschlechtsspezifische Unterschiede gibt, wie ein Überblick zu kürzlich veröffentlichten Studien zeigt:

  • Laut dem WEF-Bericht zum globalen Geschlechtergefälle 2022 wird es noch 132 Jahre dauern, bis die Gleichstellung der Geschlechter erreicht ist.
  • In der Studie des Pew Research Center zu Frauen in Führungspositionen gaben 52 % der weiblichen Befragten höhere Anforderungen und die Notwendigkeit, sich als Frau mehr beweisen zu müssen, als Grund dafür an, dass es nicht mehr Frauen in Führungspositionen gibt.
  • Die McKinsey-Studie Women in the Workplace 2021 zeigt, dass sich weibliche Führungskräfte zwar für das Wohlergehen der Mitarbeiter und für die Förderung von Vielfalt, Gleichberechtigung und Integration einsetzen, diese Arbeit aber nicht anerkannt wird.
  • Noch schlimmer ist die Situation für schwarze Frauen, LGBTQ+-Frauen und Frauen mit Behinderungen. Für sie ist es im Vergleich zu anderen Frauen viel wahrscheinlicher, dass sie als Berufstätige mit Mikroaggressionen konfrontiert werden.
Im Jahr 2022, inmitten vielschichtiger und sich verschärfender Krisen, darunter die steigenden Lebenshaltungskosten, die anhaltende Pandemie, die Klimakatastrophe sowie Konflikte und Fluchtbewegungen großen Ausmaßes, kommen die Fortschritte auf dem Weg zur Geschlechtergleichstellung ins Stocken.
Saadia Zahidigeschäftsführende Direktorin des World Economic Forum

Diese Ergebnisse sind nicht gerade das, was man als optimistisch bezeichnen würde. Frauen machen immerhin die Hälfte der Weltbevölkerung aus. Aber die Fakten sprechen eine deutliche Sprache: Der sogenannte Gender Gap ist nach wie vor vorhanden. Aber wie sieht es mit der öffentlichen Meinung aus? Deckt sich die Wahrnehmung der Lage von Angestellten mit dieser Problematik?

Genau hier setzt unsere Studie an. Wir haben über 1000 Arbeitnehmer befragt, um diese Themen zu untersuchen:

  • Wahrnehmungen und Einstellungen zum Thema Geschlecht am Arbeitsplatz
  • Erfahrungen mit Sexismus am Arbeitsplatz aus erster Hand
  • Zusammenhänge zwischen Geschlecht, Kindern und Arbeitsleben
  • Geschlechtsspezifische Stereotype
  • Das öffentliche Bild von Männern und Frauen in bestimmten Berufen
  • Wie beide Geschlechter ihre Arbeit subjektiv empfinden und wie sie von anderen behandelt werden

Die Antworten und Meinungen dazu haben wir in diesem Artikel zusammengestellt. 

Geschlechterverhältnisse am Arbeitsplatz

Meinungen zu Geschlechterverhältnissen am Arbeitsplatz

Direkt zu Beginn steht die größte Frage im Raum: Spielt das Geschlecht im Job eine Rolle? Auf den ersten Blick geben die Antworten nicht viel her: 49 % der Befragten bejahten dies, während 51 % die Frage verneinten. Mehr oder weniger Gleichstand. Aber bei einem genaueren Blick auf die befragten Gruppen lassen sich interessante Unterschiede feststellen:

  • Berufserfahrung: Bei 3–10 Jahren – 53 % Zustimmung, hingegen bei 1–2 Jahren – 39% Zustimmung.
  • Branche:Wirtschaft und Finanzen – 56 % Zustimmung, hingegen bei Software & IT – 43% Zustimmung.
  • Unternehmensgröße: 1– 50 Mitarbeiter:innen – 52% Zustimmung, hingegen bei mehr als 500 Mitarbeiter:innen – 39 % Zustimmung.
  • Politische Orientierung: Liberal – 54 % Zustimmung, hingegen unter Konservativen 42% Zustimmung

Befragte mit konservativer politischer Orientierung, Mitarbeiter:innen großer Unternehmen sowie aus der IT-Branche sind also, ebenso wie Angestellte ohne viel Berufserfahrung, eher der Ansicht, dass das Geschlecht im Job keine Rolle spielt.

Weitere erwähnenswerte Ergebnisse sind:

  • Mehr als 7 von 10 Befragten (73 %) gaben an, dass berufliche Kompetenzen nichts mit dem Geschlecht zu tun haben. 
  • 71 % der Befragten sind überzeugt, dass Geschlechterklischees am Arbeitsplatz nach wie vor präsent sind. Nennenswert ist dabei, dass 75 % der Frauen und 68 % der Männer dieser Aussage zustimmten. 
Ein Geschlechterstereotyp ist eine verallgemeinerte Ansicht oder ein Vorurteil über Eigenschaften, Merkmale oder die Rollen, die Frauen und Männer haben oder ausfüllen sollen. Ein Geschlechterstereotyp ist schädlich, wenn es die Fähigkeit von Frauen und Männern einschränkt, ihre persönlichen Fähigkeiten zu entwickeln, ihre berufliche Laufbahn zu verfolgen und/ oder Entscheidungen über ihr Leben zu treffen.
OHCH

Unsere Befragten haben sich auch dazu geäußert, für welches Geschlecht die Jobsuche schwieriger ist.

  • Mehr als die Hälfte (54 %) gaben an, dass das Geschlecht bei der Jobsuche keine Rolle spielt. Allerdings glauben 30 %, dass die Jobsuche für Männer einfacher ist, und immerhin 16 %, dass sie sich für Frauen einfacher gestaltet.

Die Antworten von Frauen, die einer ethnischen Minderheit angehören, unterscheiden sich deutlich von denen weißer Frauen. 

  • Nur 34 % der weiblichen Befragten, die einer ethnischen Minderheit angehören, gaben an, das Geschlecht spiele bei der Jobsuche keine Rolle. Gleichzeitig glaubten 42 % von ihnen, dass es für Männer einfacher sei, einen Arbeitsplatz zu finden. Umgekehrt glaubten 56 % der weißen weiblichen Teilnehmerinnen, dass das Geschlecht im Einstellungsverfahren keine Rolle spiele. Und 28 % von ihnen stimmten zu, dass Männer leichter eine Stelle finden würden als Frauen.

Ein möglicher Schluss daraus ist, dass Frauen, die Teil einer ethnischen Minderheit sind, in diesem Kontext mehr Diskriminierung ausgesetzt sind. Auch die weiteren Studienergebnisse legen dies nahe. 

Auf die Frage, wer es im Arbeitsleben leichter hat, sahen die Antworten wie folgt aus: 

  • Weibliche Angestellte haben es leichter als männliche. – 20 %
  • Männliche Angestellte haben es leichter als weibliche. – 34 %
  • Weder männliche noch weibliche Angestellte haben es leichter. – 46%

Aber auch hier gab es Unterschiede zwischen den Antworten der Frauen, die ethnischen Minderheiten angehören, und weißen Frauen. Fast die Hälfte (45 %) der Frauen aus ethnischen Minderheiten gab an, dass es einfacher sei, ein männlicher Arbeitnehmer zu sein als eine weibliche Arbeitnehmerin. Nur 32 % der weißen Frauen teilten diese Ansicht.

Aber vielleicht gibt es eine Möglichkeit, diesen Unterschied in Zukunft zu verringern. Zeit für einen kleinen Exkurs.

Wissenschaftler der Harvard University und der University of Pennsylvania haben Untersuchungen zu Frauen und ethnischen Minderheiten am Arbeitsplatz durchgeführt. Sie kamen zu dem Schluss, dass es sich lohnen kann, die eigene Identität bei der Bitte um Hilfe im Arbeitsumfeld explizit zu thematisieren.

Frauen und ethnische Minderheiten sind in vielen Organisationen in den Vereinigten Staaten nach wie vor unterrepräsentiert, insbesondere in Führungspositionen. Ein Faktor, der dazu beiträgt, ist, dass Vorurteile und Diskriminierung dazu führen können, dass Mitglieder unterrepräsentierter Gruppen weniger instrumentelle Hilfe erhalten, einschließlich Beratung, Feedback und Unterstützung bei arbeitsbezogenen Aufgaben.

Die nötige Hilfestellung kann über eine Karriere entscheiden, aber Frauen und rassische/ ethnische Minderheiten erhalten nicht immer die Unterstützung, die sie suchen. Wir untersuchen, ob Frauen und Angehörige ethnischer Minderheiten davon profitieren, wenn sie ihre demografische Identität in Hilfegesuchen ausdrücklich erwähnen, indem sie beispielsweise Aussagen wie „Als schwarze Frau...” in ihre Mitteilungen aufnehmen. [...] Die Forschungsergebnisse legen nahe, dass die bewusste Erwähnung der Identität in Hilfegesuchen die Ergebnisse für Frauen und rassische/ethnische Minderheiten verbessern kann.
Erika L. Kirgios, Aneesh Rai, Edward H. Chang & Katherine L. Milkman

Zurück zu Zetys Studie. Wir haben unsere Teilnehmer:innen auch gefragt, ob sie jemals Sexismus am Arbeitsplatz erlebt haben. Ihre Antworten zeichneten das folgende Bild:

  • Insgesamt 47 % der Befragten wurden bereits aufgrund ihres Geschlechts diskriminiert. Diese Antwort wurde von 51 % der Frauen und 42 % der Männer gegeben.
  • Der höchste Prozentsatz der Befragten, die Erfahrungen mit Sexismus am Arbeitsplatz gemacht haben (56 %), kam von Angestellten der Wirtschafts- und Finanzbranche, der niedrigste (40 %) aus der Software-/ IT-Branche.

Bei näherer Betrachtung der Forschungsergebnisse entdeckten wir auch eine interessante Korrelation zwischen den Antworten auf die erste Frage („Spielt das Geschlecht am Arbeitsplatz eine Rolle?”) und Erfahrungen mit Sexismus am Arbeitsplatz aus erster Hand.

  • Fast 7 von 10 (69 %) Befragten, die der Aussage zustimmten, dass das Geschlecht am Arbeitsplatz eine Rolle spiele, haben im Job bereits Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts erlebt.
  • Umgekehrt haben nur 25 % der Befragten, die der Meinung waren, dass das Geschlecht am Arbeitsplatz keine Rolle spiele, Erfahrungen mit Sexismus am Arbeitsplatz gemacht.

Die nächsten Studienfragen bringen weitere Erkenntnisse zum Thema Sexismus am Arbeitsplatz mit sich.

Sexismus am Arbeitsplatz

Meinungen zu Sexismus am Arbeitsplatz

Die persönlichen Erfahrungen unserer Befragten mit Sexismus am Arbeitsplatz standen hier im Vordergrund. Wir haben die Aussagen mit dem jeweiligen Zustimmungsgrad zusammengestellt: 

  • Mir wurde aufgrund meines Geschlechts gekündigt.34 %
    [39 % der befragten Männer –30 % der befragten Frauen]
  • Ich habe aufgrund meines Geschlechts keine Gehaltserhöhung erhalten. – 41 %
    [47 % der Befragten unter 40 Jahren – 36 % der Befragten über 40 Jahren;
    46 % der liberalen Befragten – 38 % der konservativen Befragten] 
  • Ich wurde aufgrund meines Geschlechts nicht befördert. – 42 %
    [58 % der Befragten aus ethnischen Minderheiten –40 % der weißen Befragten;
    55 % der Befragten aus der Wirtschafts- und Finanzbranche – 36 % der Befragten aus der Software-/IT-Branche;
    46 % der liberalen Befragten – 39 % der konservativen Befragten]
  • Ich wurde aufgrund meines Geschlechts nicht eingestellt. 46 %.
    [61 % der Befragten aus ethnischen Minderheiten –47 % der weißen Befragten;
    57 % der Befragten aus der Wirtschafts- und Finanzbranche – 43 % der Befragten aus Software und IT]
  • Meine Kompetenz wurde aufgrund meines Geschlechts in Frage gestellt. 51 %
    [57 % der Befragten mit mehr als 11 Jahren Berufserfahrung – 28 % der Befragten mit 6–10 Jahren Berufserfahrung]

Auf der positiven Seite steht, dass 63 % der Befragten (61 % der Frauen gegenüber 66 % der Männer) angaben, dass ihr Einkommen mit dem von Personen in gleichen Jobpositionen vergleichbar sei.

Das nächste Thema ist kein leichtes: Sexuelle Belästigung.

Sexuelle Belästigung umfasst Verhaltensweisen sexueller Natur, wie z. B. sexuelle Witze, Fotos oder Berührungen oder Aufforderungen zu sexuellen Gefälligkeiten, sowie nicht-sexuelles Verhalten, das auf dem Geschlecht basiert, wie z. B. Bemerkungen, dass Männer oder Frauen nicht in bestimmte Berufe gehören, oder Kommentare, die die Fähigkeiten von Männern oder Frauen in Frage stellen.
U.S. Equal Employment Opportunity Commission

Wir haben die Teilnehmer gefragt, ob sie jemals sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt haben. Die Ergebnisse sahen so aus:

  • 36 % der Befragtenhaben bereits sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erlebt. Interessanterweise war der Prozentsatz bei Frauen und Männern genau gleich hoch.
  • Innerhalb anderer demografischer Gruppen gab es jedoch Unterschiede. 43 % der Befragten, die 40 Jahre oder jünger waren, wurden bereits mit sexueller Belästigung konfrontiert. Gleichzeitig waren 31 % der über 41-Jährigen davon betroffen. Solche Unterschiede fielen auch zwischen Liberalen und Konservativen (42 % vs. 31 %) sowie zwischen Weißen und ethnischen Minderheiten (35 % vs. 43 %) auf.

36%. Fast jeder vierte Angestellte – Männer und Frauen gleichermaßen. Kein gutes Ergebnis. Ist es an der Zeit, die rosarote Brille abzunehmen und die Vorstellungen vom Arbeitsplatz als Safe Space zu begraben? 

Meinungen zur Gleichstellung der Geschlechter im Job

Die Befragten wurden gebeten, zu beschreiben, ob und inwiefern Männer und Frauen am Arbeitsplatz unterschiedlich behandelt werden. Einige hatten das Glück, keine geschlechtsspezifische Ungleichbehandlung am Arbeitsplatz bemerkt oder selbst erlebt zu haben.

„Ich persönlich behandle beide Geschlechter gleich. Wie andere Menschen miteinander umgehen, ist ihre eigene Sache. Ob ich denke, dass die Geschlechter gleichgestellt sind? Solange ich nichts anderes sehe, ja. Wir sind doch alle da, um unseren Job zu machen.”

Wiederum wiesen viele darauf hin, dass die Ungleichbehandlung der Geschlechter an vielen Arbeitsplätzen immer noch ein großes Problem zu sein scheint.

„Männer werden als dominante und ehrgeizige Führungspersönlichkeiten angesehen, die durch ihr selbstbewusstes Auftreten etwas erreichen können. Frauen hingegen werden als weinerlich oder aufdringlich wahrgenommen, wenn sie sich auf die gleiche Weise verhalten.”
„Männer kommen mit mehr durch, sogar bei der Kleidung, die sie tragen. Frauen werden viel mehr danach beurteilt, was sie anziehen oder wie sie sich in ihrem Arbeitsumfeld verhalten. Ich persönlich finde das unfair, selbst als Mann.”
„Es wird mehr Wert auf das äußere Erscheinungsbild weiblicher Angestellter gelegt, selbst wenn es keine Rolle spielt. Es können einfache Kommentare wie ”Gut siehst Du aus” sein, die auffallen, wenn sie zu Frauen gesagt werden, weil sie nie oder nur selten zu Männern gesagt werden. Außerdem werden Frauen als sensibler und schwächer angesehen.”

Einige Teilnehmer:innen stellten auch fest, dass Männer mit mehr Respekt behandelt werden. Männliche Stimmen finden anscheinend mehr Gehör.

„Ich denke, dass Männer oft Vorrang haben und ihnen mehr zugehört wird. Frauen müssen dafür kämpfen, dass sie gehört werden und dass ihre Ideen ernst genommen werden. Männer werden als willensstark und als Führungsperson wahrgenommen, Frauen als emotional und herrisch.”
„In den meisten meiner früheren Jobs hatte ich das Gefühl, dass Männern mehr Glaubwürdigkeit zugestanden wurde als Frauen. Männern wurden Positionen zugewiesen, die mehr Autorität hatten als die der Frauen, sodass sie auch besser bezahlt wurden. Ich hatte den Eindruck, dass die Chefs darauf bedacht waren, Frauen keine Verantwortung zu übertragen, weil sie angenommen haben, dass es zu Reibereien führen würde, wenn ein Mann Anweisungen von einer Frau bekommen würde.”
„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Männern oft mehr Chancen eingeräumt werden oder man ihnen eher zutraut, Verantwortung zu übernehmen. Man hat oft das Gefühl, dass es einen Boy's Club gibt.”

Auf der anderen Seite gab es aber die Meinung, dass das Arbeitsleben von Frauen ein Zuckerschlecken sei. Einige Befragte behaupteten, Arbeitnehmerinnen würden mit Samthandschuhen angefasst.

„Ich glaube, Frauen können sich bis an die Spitze schlafen. Männer müssen normalerweise wie Hunde arbeiten!”
„Männer werden heute eher diskriminiert als Frauen. Sie stehen bei Beförderungen oder Einstellungen an letzter Stelle, wenn Frauen und/ oder Minderheiten oder andere geschützte Gruppen sich um eine Beförderung bewerben. Ich habe dies aus erster Hand in einem Unternehmen erfahren, in dem die Bemühungen um Vielfalt und Integration dazu führen, dass weiße Männer am seltensten eingestellt oder befördert werden. Ich habe den Job aufgrund dieser Diskriminierung verlassen.”

Es ist jedoch nicht alles schwarz und weiß. Die Art und Weise, wie Frauen und Männer am Arbeitsplatz behandelt werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von der Art des Arbeitsplatzes, der Branche und anderen Faktoren.

„Es hängt wirklich von der Art der Arbeit ab und davon, ob es sich um einen Arbeiter- oder Bürojob handelt. Das ist subjektiv.”
„Meine Branche [Wirtschaft und Finanzen] ist männerdominiert. Frauen werden nicht oft eingestellt, weil es einfach ein Männerverein ist.”

Insgesamt stimmten die meisten Umfrageteilnehmer zu, dass Geschlechterstereotype am Arbeitsplatz nach wie vor Realität sind.

„Es besteht kein Zweifel daran, dass Frauen am Arbeitsplatz immer wieder diskriminiert und mit negativen Stereotypen konfrontiert werden. Heutzutage geschieht dies meist in Form von Mikroaggressionen und impliziten Vorurteilen oder Assoziationen mit traditionellen Geschlechterrollen. Als Mann werde ich zwar nicht diskriminiert, aber es gibt Annahmen zu meinem Lebensstil und meinen Vorlieben, die ich nicht immer schätze.”
„Als ich in einem Waffengeschäft arbeitete und mein Wissen über Waffen unter Beweis stellte, fragte mich ein Kunde, ob mein Mann Waffen habe. Als ob ich unmöglich eine eigene besitzen oder mich selbst für ein solches Thema interessieren könnte.”

Sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wurde ebenfalls als echtes Problem angesehen, insbesondere für Frauen, die häufiger davon betroffen waren als Männer.

„Männer müssen sich normalerweise keine solchen Sorgen machen, sexuell belästigt zu werden, wie es Frauen tun. Sie müssen sich keine Sorgen machen, dass sie aufgrund ihres Geschlechts als inkompetent angesehen werden.”

Es wurde auch die Meinung vertreten, dass das Familienleben der Grund dafür sein könnte, dass Frauen seltener eine Gehaltserhöhung oder Beförderung erhalten.

„Ich denke, dass es einfach einige vorurteilsbelastete Meinungen zu Frauen und Männern am Arbeitsplatz gibt. Manche Arbeitgeber sind beispielsweise der Meinung, dass Frauen nicht so fleißig, zuverlässig oder engagiert bei der Arbeit sind wie Männer. Der Grund dafür könnte sein, dass der Arbeitgeber glaubt, dass Frauen mehr Verantwortung für die Kinderbetreuung oder die Pflege älterer Menschen übernehmen als Männer, und dass sie deshalb möglicherweise mehr Fehlzeiten haben. Deswegen werden Frauen für dieselbe Arbeit oft nicht so gut bezahlt wie Männer und werden nicht so oft in wichtige Positionen befördert.”
„Männer haben in der Regel nicht dieselben familiären Verpflichtungen, oder müssen sich um Kinder kümmern. Meiner Meinung nach erhalten sie daher bestimmte Jobangebote, da angenommen wird, dass sie mit voller Aufmerksamkeit und Effizienz arbeiten werden.”

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirft die nächste Frage auf: Wie sieht die Situation für berufstätige Eltern aus?

Probleme berufstätiger Eltern

Meinungen zu Problemen berufstätiger Eltern

74 % unserer Befragten sind Eltern. Typischerweise sind es oft Frauen, welche die Doppelbelastung aus Arbeit und Kinderbetreuung tragen.

Um herauszufinden, ob sich das mit den Erfahrungen unserer Befragten deckt, haben wir ihnen ein paar Fragen dazu gestellt, inwiefern sich die Kinder auf ihre Karriere auswirken.

  • Mehr als die Hälfte (56 %) der Befragten gab an, dass sie bereits einmal das Gefühl hatten, ihre Elternschaft könnte für einen potenziellen Arbeitgeber Probleme verursachen. Sowohl Mütter als auch Väter berichteten von denselben Bedenken.
  • Solche Befürchtungen im Zusammenhang mit dem Einstellungsverfahren waren vor allem bei Personen zu beobachten, die von zu Hause aus arbeiten (71 %) und ein jährliches Bruttoeinkommen haben, das unter 25000 USD liegt (67 %).

Die Arbeit von zu Hause aus mit einem kleinen Kind ist eine Gratwanderung. Man kann sein Privatleben nicht zu Hause lassen. Hintergrundgeräusche und sonstige Ablenkung inklusive.

Bei näherer Betrachtung ergaben sich außerdem diese Erkenntnisse:

  • Insgesamt glaubten 43 % der Befragten, dass es problematisch für ihre:n derzeitige:n Arbeitgeber:in sein könnte, dass sie Kinder haben.
  • Fast die Hälfte (46 %) gab an, dass ihre Elternschaft zu Problemen mit den Arbeitskolleg:innen führen könnte.
  • 72 % der Befragten (76 % der Frauen gegenüber 68 % der Männer) finden es schwierig, Kinder und den Beruf zu vereinbaren.
  • 62 % der Befragten (67 % der Frauen gegenüber 57 % der Männer) hatten das Gefühl, dass sie wegen der Arbeit nicht genug Zeit mit ihrem Kind/ ihren Kindern verbringen können.
  • Mehr als die Hälfte (55 %) der Befragten glaubten, dass sie ihre beruflichen Pflichten wegen ihrer Kinder vernachlässigen.
  • Ganze 56 % stimmten der Aussage zu, dass beruflicher Erfolg und gute Elternschaft unvereinbar seien.
  • Insgesamt wurde der Software-/ IT-Sektor als der familienfreundlichste, der Wirtschafts- und Finanzsektor als der am wenigsten familienfreundliche angesehen.
  • Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter:innen beschäftigen, scheinen ein besserer Arbeitsplatz für Eltern zu sein als kleinere Unternehmen.

Das Leben eines berufstätigen Elternteils ist, gelinde gesagt, nicht gerade einfach. Frauen sind zwar stärker betroffen als Männer, aber auch die Mehrheit der männlichen Befragten berichtete über Probleme bei der Vereinbarkeit von Elternschaft und Beruf. Eine weitere Hürde auf dem Weg zur Gleichberechtigung am Arbeitsplatz.

Bewertung am Arbeitsplatz 

Das Verhalten am Arbeitsplatz unterliegt, wie schon festgestellt, geschlechtsspezifischen Stereotypen. Ein kompetitiver Mann wird vielleicht als durchsetzungsfähig und selbstbewusst beschrieben. Eine Frau mit denselben Eigenschaften wird oft als Querulantin abgetan. Doch welche Eigenschaften sind typisch männlich und welche typisch weiblich?

Wir haben uns entschlossen, zu untersuchen, welche Charaktereigenschaften typischerweise mit Männern und Frauen am Arbeitsplatz in Verbindung gebracht werden. Wir baten die Teilnehmer:innen, ihre Erfahrungen mitzuteilen und einige Fragen dazu zu beantworten, wie sie von ihren Kolleg:innen oder von Vorgesetzten beschrieben wurden [„Wurden Sie bei der Arbeit schon einmal als _____ bezeichnet?”].

Männer wurden von ihren Kolleg:innen oder Vorgesetzten häufiger als wettbewerbsorientiert, aggressiv und analytisch beschrieben als Frauen. Sehen Sie sich die detaillierten Ergebnisse an:

  • Kompetitiv – 58 % der Befragten (52 % der Frauen vs. 63 % der Männer)
  • Aggressiv – 44 %der Befragten (4 1% der Frauen vs. 48 % der Männer)
  • Analytisch – 67 % der Befragten (63 % der Frauen vs. 71 % der Männer)

Überraschenderweise wurden die männlichen Befragten auch öfter als emotional oder inkompetent bezeichnet. 

  • Emotional – 48 % der Befragten (44% der Frauen vs. 49% der Männer)
  • Inkompetent – 40 % der Befragten (38 % der Frauen vs. 43 % der Männer)

Andere Eigenschaften schienen recht ausbalanciert zugeschrieben zu werden:

  • Schwach – 40 % der Befragten (41 % der Frauen vs. 40 % der Männer)
  • Dumm – 35 % der Befragten (34 % der Frauen vs. 36 % der Männer)
  • Schlau – 78 % der Befragten (77 % der Frauen vs. 78 % der Männer)
  • Kompetent – 77 % der Befragten (77 % der Frauen vs. 78 % der Männer)
  • Selbstbewusst – 77 % der Befragten (76 % der Frauen vs. 78 % der Männer)
  • Empathisch – 66 % der Befragten (67 % der Frauen vs. 64 % der Männer)
  • Vorbildfunktion – 76 % der Befragten (78 % der Frauen vs. 74 % der Männer)
  • Führungsstark – 74 % der Befragten (73 % der Frauen vs. 76 % der Männer)

Bemerkenswert: Entgegen der Vorurteile wurden unter unseren Befragten fast genauso viele Frauen wie Männer als führungsstark bezeichnet. Und auch Empathie scheint unter den Geschlechtern ausgeglichen verteilt zu sein. 

Hängen Führungsrollen und das Geschlecht zusammen?

Meinungen zum Zusammenhang zwischen Führungsrollen und dem Geschlecht

Werfen wir einen genaueren Blick auf das Thema Führung und Leitung. 

Wir haben den Teilnehmer:innen einige Fragen zu ihren Erfahrungen mit Männern und Frauen in Führungspositionen gestellt. Das Ergebnis ist Folgendes:

  • Mehr als 7 von 10 (73 %)  Befragten waren schon einmal Manager/ Führungskraft. Dabei gab es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den Antworten von Männern und Frauen.
  • 82 % der Befragten hatten schon einmal einen Mann als Führungskraft, während 76 % eine Frau als Vorgesetzte hatten.
  • Etwa 6 von 10 Befragten (58 %; 61 % der Frauen und 55 % der Männer) gaben an, dass Führungsrollen und das Geschlecht nicht zusammenhängen. Gleichzeitig glaubten 20 %, dass Frauen bessere Führungskräfte seien als Männer. Umgekehrt waren 22 % der Meinung, dass Männer in Führungspositionen besser abschneiden als Frauen.

Intelligenz, Kreativität und Ehrgeiz haben kein Geschlecht. Das gilt auch für Führungsqualitäten. Heutzutage scheinen Qualifikationen, Kenntnisse und Fähigkeiten wichtiger für Personen in Führungspositionen zu sein als das Geschlecht.

Unterschiedlich, aber doch gleich?

Wir haben unseren Befragten auch eine Reihe von Fragen dazu gestellt, wer die besseren Mitarbeiter:innen, Arbeitskolleg:innen, Teamplayer und Empathen sind – Frauen oder Männer? Die Ergebnisse lassen die Hoffnung auf Gleichberechtigung wieder aufleben.

  • In den meisten Fällen gaben die Befragten an, dass das Geschlecht einer Person nichts damit zu tun habe, wie gut er oder sie als Mitarbeiter:in (70 %), Kolleg:in (64 %), Teamplayer (66 %) oder Emphath:in (61 %) eingeschätzt wird.
  • Die Unterschiede zwischen den Wahrnehmungen von Frauen und Männern am Arbeitsplatz waren gering. Im Detail: bessere Mitarbeiter:innen – 16 % Frauen gegenüber 14 % Männer, bessere Kolleg:innen – 19 % Frauen gegenüber 17 % Männer, bessere Teamplayer – 17 % Frauen gegenüber 17 % Männer.
  • Frauen waren der Meinung, dass sie etwas besser (23 %) Beziehungen am Arbeitsplatz aufbauen können als Männer (16 %).

Vielfalt am Arbeitsplatz ist ein Segen. Sie erleichtert es, das Potenzial jedes Geschlechts bei der Arbeit und darüber hinaus voll auszuschöpfen. Unterschiede bringen eine größere Vielfalt, mehr Perspektiven und Humanressourcen in unsere Reichweite. Je eher die Gesellschaft dies begreift, desto besser für alle. 

Wenn Unternehmen eine Kultur aufbauen, die alle Dimensionen der Vielfalt wertschätzt – eine Kultur, die den Menschen gleiche Chancen bietet, sich zu entwickeln, zu lernen und voranzukommen –, dann entsteht ein Umfeld, in dem jeder gedeiht und in dem die Menschen ein echtes Zugehörigkeitsgefühl erleben können.
Karyn TwaroniteEY Global Vice Chair - Diversity & Inclusiveness

Im nächsten Schritt wurde untersucht, wie bestimmte Berufe gesellschaftlich wahrgenommen werden.

Wer kann es besser?

Meinungen zu typisch männlichen und typisch weiblichen Jobs

Gibt es noch typisch männliche oder typisch weibliche Jobs? In der Theorie sicher nicht. Aber in der Praxis zeigt sich, dass solche Vorurteile noch nicht ausgestorben sind. 

Unsere Befragten haben angegeben, wer bestimmte Jobs besser macht. Die Antworten lauten so:

  • Im Allgemeinen spielte das Geschlecht für die meisten Befragten bei der Ausübung einer bestimmten Tätigkeit keine Rolle.
  • Männer wurden jedoch für bessere Anwälte, Politiker, Polizisten, Fahrer und Computerprogrammierer gehalten als Frauen.
  • Umgekehrt behaupteten die Befragten, dass Frauen als Lehrerinnen, Ärztinnen, Verwaltungsassistentinnen, Buchhalterinnen, Babysitterinnen und Reinigungskräfte bessere Leistungen erbringen als Männer.

Der detaillierte prozentuale Unterschied ist in der Infografik dargestellt.

Interessanterweise scheint die Annahme, dass Frauen die besseren Ärztinnen sind, einen wahren Kern zu haben. Eine Studie der Harvard School of Public Medicine aus dem Jahr 2017 ergab, dass die Patient:innen von Ärztinnen tendenziell eine niedrigere Sterblichkeitsrate aufweisen.

Persönliche Meinung zur Gleichberechtigung

 Persönliche Meinungen zur Gleichberechtigung

Kurz und bündig:

Auf die Frage, ob die Teilnehmer:innen insgesamt der Meinung sind, dass Frauen und Männer am Arbeitsplatz gleich behandelt werden, stimmten 73 % zu, während 27 % dies verneinten.

Was zeigen die Studienergebnisse? Es gibt keine universal richtige Antwort auf diese Frage. Die Antworten und Erfahrungen hängen von der ethnischen Zugehörigkeit, dem Alter, dem Beruf und unzähligen anderen Faktoren ab. Möglicherweise wird durch den Blick der Mehrheit ein falsches Bild gezeichnet, wenn es um die geschlechtsspezifischen Unterschiede am Arbeitsplatz geht.

Die überwiegende Mehrheit unserer Befragten sieht keine geschlechtsspezifischen Unterschiede am Arbeitsplatz, obwohl unabhängige Daten dies nahelegen.

Food for Thought zum Thema Geschlecht

Im Jahr 2014 hielt die preisgekrönte Autorin Chimamanda Ngozi Adichie eine Rede mit dem Titel Wir sollten alle Feministen sein, die eine weltweite Diskussion über den modernen Feminismus auslöste. Adichie sieht darin einen direkten Weg zu einer anderen, gerechteren Welt – zu glücklicheren Männern und Frauen, die sich selbst treu bleiben.

Es ist nicht leicht, über Geschlechterfragen zu sprechen. Es macht Gesprächspartner oft unruhig, manchmal sogar reizbar. Sowohl Männer als auch Frauen weigern sich oft, über die Geschlechterfrage zu sprechen, oder sind schnell bereit, die daraus resultierenden Probleme abzutun. Denn der Gedanke, den Status quo zu verändern, ist immer unangenehm.

Manche Leute fragen: „Warum das Wort Feministin? Warum sagst du nicht einfach, dass du an Menschenrechte glaubst?” – Weil das unehrlich wäre. Feminismus ist natürlich Teil der Menschenrechte im Allgemeinen. Aber den vagen Ausdruck Menschenrechte zu verwenden, bedeutet, das spezifische Problem der Geschlechterfrage zu leugnen. Es wäre eine Art, so zu tun, als wären es nicht die Frauen, die seit Jahrhunderten ausgeschlossen sind. Es wäre eine Art und Weise, zu leugnen, dass das Problem des Geschlechts Frauen betrifft. Dass es nicht um das Menschsein geht, sondern speziell darum, ein weiblicher Mensch zu sein. Jahrhundertelang hat die Welt die Menschen in zwei Gruppen eingeteilt und dann eine Gruppe ausgegrenzt und unterdrückt.

Nach meiner Definition ist ein Feminist ein Mann oder eine Frau, die sagt: Ja, es gibt ein Problem mit der heutigen Geschlechterordnung, und wir müssen es lösen, wir müssen es besser machen. Wir alle, Frauen und Männer, müssen es besser machen.
Chimamanda Ngozi Adichie

Am Arbeitsplatz sollte das Geschlecht nebensächlich sein. Dort kommt es auf Kompetenzen, Arbeitsstil und Fähigkeiten an. Es liegt in unserer gemeinsamen Verantwortung dafür zu sorgen, dass der Gender Gap kleiner wird.

Die Kernpunkte 

  • Fast die Hälfte (49 %) der Befragten stimmte zu, dass das Geschlecht bei der Arbeit eine Rolle spielt.
  • 7 von 10 (71 %) Befragten waren der Meinung, dass Geschlechterstereotype am Arbeitsplatz immer noch Realität sind.
  • Mehr als die Hälfte (51 %) der Befragten erklärte, dass ihre Kompetenzen aufgrund ihres Geschlechts in Frage gestellt wurden. Die Anteile waren bei Männern und Frauen ähnlich.
  • 41 % der Befragten glaubten, dass sie aufgrund ihres Geschlechts keine Gehaltserhöhung erhalten hätten. 42 % erklärten, dass sie aus demselben Grund nicht befördert worden seien. Außerdem sah fast die Hälfte (46 %) ihr Geschlecht als Grund dafür an, dass sie nicht eingestellt worden waren. Auch hier waren die Antworten für Männer und Frauen fast identisch.
  • Frauen aus ethnischen Minderheiten fühlten sich am Arbeitsplatz viel schlechter als weiße Frauen. Ein Vergleich der Antworten von Frauen, die einer ethnischen Minderheit angehören, zeigte, dass sie sich viel häufiger diskriminiert fühlten.
  • Männer wurden von ihren Kollegen oder Vorgesetzten häufiger als wettbewerbsorientiert, analytisch und aggressiv beschrieben als Frauen.
  • Die meisten Umfrageteilnehmer (58 %) glaubten, dass das Geschlecht nichts mit der Führungsposition zu tun hat.
  • Männer wurden für bessere Anwälte, Politiker, Polizisten, Fahrer und Computerprogrammierer gehalten als Frauen. Umgekehrt gaben die Befragten an, dass Frauen als Lehrerinnen, Ärztinnen, Verwaltungsassistentinnen, Buchhalterinnen, Babysitterinnen und Reinigungskräfte bessere Leistungen erbringen als Männer.
  • Die Wirtschaft und das Finanzwesen schienen die am wenigsten frauenfreundlichen Branchen zu sein. Umgekehrt war der Software-/IT-Sektor am wenigsten betroffen von Diskriminierung.

Methodik

Die vorgestellten Ergebnisse wurden durch  eine Studie mit 1008 amerikanischen Befragten gewonnen. Ihnen wurden Fragen zu ihren Ansichten und Einstellungen in Bezug auf die Situation von Männern und Frauen am Arbeitsplatz gestellt. Dazu gehörten Ja/ Nein-Fragen, skalenbasierte Fragen, die sich auf den Grad der Zustimmung zu einer Aussage bezogen, Fragen, die die Auswahl mehrerer Optionen aus einer Liste möglicher Antworten erlaubten, und eine Frage, die offene Antworten zuließ. Alle Befragten, die an der Studie teilnahmen, mussten außerdem eine Frage zur Überprüfung der Aufmerksamkeit beantworten.

Einschränkungen

Die von uns vorgelegten Daten beruhen auf den Selbstauskünften der Befragten. Jede Person, die an unserer Studie teilgenommen hat, hat jede Frage gelesen und beantwortet, ohne dass sie von Forschern beeinflusst wurde. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass es bei Selbstauskünften viele potenzielle Probleme gibt, wie z. B. selektives Erinnern, Verzerrung, Zuschreibung oder Übertreibung.

Quellen

Datenschutzerklärung

Die Ergebnisse, Inhalte und Bilder der Studie dürfen gerne geteilt werden. Allerdings bitten wir um einen Verweis auf diese Seite und weisen darauf hin, dass die Inhalte ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung freigegeben sind.  

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Kathrin Przadkiewicz
Kathrin verfügt als Autorin für Zety über einen linguistischen Hintergrund, den sie gerne einbringt, um hilfreiche Artikel zu verfassen, die Lesern praktische und einfach umzusetzende Ratschläge zu Karrierethemen bieten. Ihre Artikel wurden unter anderem von Business Insider Deutschland und der Frankfurter Rundschau zitiert.
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